Ganze 66 Tage dauert es, ein neues Ritual zu etablieren. Aber es lohnt sich und ich erkläre Euch auch warum.
Wir treffen jeden Tag 20.000 Entscheidungen, das ist enorm. Wenn wir den Großteil unserer Entscheidungen nicht automatisiert hätten, wäre unser Gehirn ständig im Ausnahmezustand. Zum Glück werden die meisten Entscheidungen aber automatisch-intuitiv aus dem Bauch heraus entschieden, nämlich ungefähr 90 %.
Die schlechte Nachricht: Ungeliebte Gewohnheiten bekommen wir nicht mit Appellen oder guten Absichten in den Griff, denn sie entziehen sich unserem Verstand. Deshalb fällt uns oft erst hinterher auf, dass wir schon wieder Schokolade gegessen haben oder eine Aufgabe übernommen haben, die wir eigentlich ablehnen wollten.
Die gute Nachricht: mit Ausdauer, Geduld und ein bisschen Wissen können wir unsere Gewohnheiten verändern und neue Rituale schaffen. Gewohnheiten haben wir aus 3 Gründen aufgebaut:
1. Die Lust: Warum tun wir etwas immer wieder? Du isst vielleicht immer abends nach einem anstrengenden Tag zur Entlastung Schokolade oder Chips. Oder Du rauchst jeden Tag nach morgendlichen Besprechung eine Zigarette.
2. Die Belohnung: Wenn wir ehrlich zu uns sind, ist das wohl er Hauptgrund, warum wir Gewohnheiten nicht aufgeben können. Wir belohnen uns damit für eine unangenehme Situation oder einen Tag, an dem wir wieder zwischen den Ansprüchen unserer Partner:innen und Kinder jonglieren mussten. Durch die Ausschüttung unseres Belohnungsbotenstoffes Dopamin geht es uns kurzzeitig wirklich besser. Leider machen uns die schlechten Gewohnheiten langfristig natürlich ein schlechtes Gewissen.
3. Die Rituale: Wir machen die Dinge einfach schon immer so und stellen sie deshalb nicht in Frage. Wir waren vielleicht immer schon für den Haushalt zuständig, warum sollte sich das ändern, nur weil wir jetzt in Teilzeit arbeiten?
Zum Glück können wir diese ungeliebten Gewohnheiten aber ändern, indem wir folgende Schritte gehen:
- Bewusst werden: Wir müssen die Gewohnheit erst einmal erkennen und bemerken, dass sie uns stört. Das ist bei alten Gewohnheiten gar nicht so einfach.
- Auslöser erkennen: Die meisten Gewohnheiten haben einen Auslöser wie Stress, Frust im Job oder der Beziehung oder einfach eine bestimmte Uhrzeit. Diese Auslöser müssen wir erkennen, damit wir dort entgegenwirken können.
- Alternative suchen und schlechte Gewohnheit ersetzen: Diese alternative Handlung soll Spaß machen und für Dich sinnhaftig sein. So könntest Du statt der Schokolade zum Naschen am Abend, Kerzen anzünden und eine kurze Yogaeinheit machen. Yoga macht Spaß, wenn man es mal in einer gemütlichen Atmosphäre ausprobiert hat und sinnhaftig ist es allemal. Du kannst herrlich entspannen (dazu solltest Du eher kein Power-Yoga machen) und fühlst Dich anschließend körperlich wohl.
- Belohne Dich: Du kannst stolz sein, wenn Du es eine Woche lang geschafft hast, die ungeliebte Gewohnheit durch eine gute zu ersetzen. Feiere Dich! Natürlich nicht gleich wieder mit Schokolade.
- Gehe mit Deinem Erfolg offen um: Wenn Du in Deinem Freundeskreis oder auf der Arbeit von Deinen Erfolgen erzählst, bleibst Du besser am Ball. Es ist ein Unterschied, ob Du nur Dir selbst gegenüber Rechenschaft ablegen musst oder ob noch andere davon wissen und ab und zu mal nachfragen. Vielleicht motivierst Du ja Mitstreiter:innen, ich habe diese Erfahrung schon oft gemacht und einige Freundinnen (unfreiwillig) mitgezogen.
- Versuchungen widerstehen: Natürlich wird sich nicht alles sofort ändern, weil Du beschlossen hast, eine Gewohnheit zu verändern. In einem schwachen Moment verfällst Du wieder in Deinen alten Trott. Aber wir wissen ja: aufstehen und Krönchen richten! Du kannst am nächsten Tag alles wieder besser machen. Wir können uns vor Versuchungen natürlich auch schützen, indem wir die Verführungen vermeiden. Ich habe meinen Kindern früher immer Süßigkeiten gekauft, die ich selbst nicht mochte, so kam ich am Abend gar nicht auf die Idee, im Schrank nach Köstlichkeiten zu suchen.
Und dann heißt es durchhalten, wir wissen ja jetzt, dass es 66 Tage dauert, um neue Rituale und Gewohnheiten zu etablieren. Und denke daran: Jeder große Umbruch beginnt mit dem ersten Schritt. Du musst nicht sofort Dein ganzes Leben auf den Kopf stellen. Versuche Dich in kleinen Schritten und genieße den Erfolg, er motiviert Dich zu nächst größeren Schritt in die Richtung, die Du Dir selbst wünscht. Nicht andere bestimmen, ob eine Gewohnheit schlecht ist, das kannst nur Du alleine.
Schreibe mir gerne in die Kommentare, welche Gewohnheiten Du gerne verändern möchtest und ob Du schon einen kleinen Erfolg feiern kannst.
Eure Angela
Die guten Gewohnheiten, die darf man aber schon behalten, oder? 😀
LG Bernhard
Na klar, ich bin ein Gewohnheitsmensch, da es mir mein Leben erleichtert. Und gute Gewohnheiten oder Rituale sind ja auch großartig:)